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Mike Mathis vom Podcast Licht ins Dunkel

Mike, der Ritter des Rechts

Im True Crime Podcast „Licht ins Dunkel – Cold Cases und ungeklärte Vermisstenfälle“ erzählt Podcastfabrik-Autor Mike Mathis die Geschichte von Verbrechen, die nicht aufgeklärt werden konnten. Er spricht mit Ermittlerinnen und Ermittlern über Mordfälle, die zum Teil seit Jahrzehnten ungeklärt sind.

„Ungerechtigkeit kann ich nicht leiden“

In Deutschland gelten rund 3000 Tötungsdelikte als ungeklärt – wahrscheinlich liegt die Zahl noch höher.
Heute sind spezielle Cold-Case-Einheiten im Einsatz, die die alten Verbrechen noch einmal mit aktueller Technik neu aufrollen.
Mike Mathis beleuchtet seit gut einem Jahr das plötzliche Verschwinden von Menschen, die ihren Familien und Freunden immer noch schmerzlich fehlen – für viele ist die Ungewissheit das Schlimmste.
Mike will mit diesem Podcast dazu beitragen, dass diese Menschen und ihr Schicksal nicht in Vergessenheit geraten. Er spricht deshalb mit Expertinnen und Experten aus der Tatortarbeit, Aktenführung oder der Leitung von Mordkommissionen.
Im folgenden Interview möchten wir Mike und seine Motivation besser kennenlernen.

Mike, wieso befasst du dich ausgerechnet mit "Cold Cases"?

Das hat mehrere Gründe: zum einen gehört "Ungerechtigkeit" zu den Dingen, die ich überhaupt nicht leiden kann. Da tue ich mich schwer mit. Ein ungeklärter Mord bedeutet nicht nur, dass da draußen ein Mörder frei rumläuft, sondern auch, dass eins der schwersten Verbrechen ungesühnt bleibt, UND, dass eine Familie in Ungewissheit leben muss und nicht abschließen kann.

Nicht zu wissen, wie der Vater, die Tochter oder die Großmutter ums Leben gekommen ist und wer dafür verantwortlich ist, ist das eine - nicht zu wissen, wo der geliebte Mensch ist, und ob er vielleicht doch noch lebt, ist das andere.  

Der zweite Grund ist die Podcast-Landschaft an sich: es gibt da draußen viele, sehr gute True Crime Podcasts, die sich mit geklärten Verbrechen beschäftigen. Wenn es aber um ungeklärte Verbrechen geht, wird's häufig dünn: manche Podcaster nehmen es mit der Wahrheit nicht so genau. Andere verrennen sich mehr in (Verschwörungs-) Theorien als sich an die Fakten zu halten. Ich als Journalist habe die Möglichkeit, auf Primärquellen zurückzugreifen und direkt mit den Ermittlern und Angehörigen zu sprechen. Ich hoffe ganz einfach, dass dieser Podcast irgendwann dazu führt, dass die Polizei so an wichtige Hinweise kommt, die sie braucht, um einen Fall vielleicht doch noch zu klären. 

Mike, Du stößt bei Deiner Arbeit ja oft auf abscheuliche Verbrechen - ist es da nicht manchmal schwierig für dich, einzuschlafen?

Seitdem ich Cold Cases recherchiere, schlafe ich nicht sonderlich viel schlechter als vorher. Es gibt aber auch Nächte, da verfolgen mich die Recherchen bis in meine Träume - ja. Das ist aber eher die Ausnahme.

Allerdings gibt es auch Fälle, die ich nicht anfasse, wenn es dunkel ist.

Eben, um mich davor zu schützen, dass sie mich auch nachts noch beschäftigen. Das sind meistens Fälle, in denen es um Kinder oder um einen außergewöhnlich grausamen Fall geht. Oder, wenn sich zu einem Verbrechen eine "persönliche Betroffenheit" entwickelt hat.

Du arbeitest ja eng und meist vertrauensvoll mit Behörden und Ermittlern zusammen. Hast du da mittlerweile einen anderen Blick auf Polizei und Justiz?

Ja - absolut. Ich war mir früher nicht immer sicher, ob Polizei und Strafverfolgung immer wirklich alles geben, um ein Verbrechen zu klären. Die Ermittler, mit denen ich bisher gesprochen habe, haben mir dieses Gefühl gegeben.

Im Rückblick ist vielleicht nicht immer alles richtig gewesen, aber ich bin mir sicher, dass jeder Mordermittler und jede Mordermittlerin, mit dem/der ich bisher gesprochen habe, alles tut, um den entsprechenden Fall doch noch zu klären.  

Gleichzeitig denke ich, dass Ermittler früher anders an Ermittlungen heran gegangen sind.

Beispiel: früher wurden Spuren teilweise erst dann gesichert, wenn klar war, dass es sich um ein schweres Verbrechen handelt. Heute wird immer häufiger auch schon bei verschwundenen Personen so ermittelt, als wäre es ein Verbrechen - auch wenn 97% der Arbeit anschließend für die Tonne ist, weil der/die Verschwundene wieder auftaucht und es sich nicht um ein Verbrechen handelt.

Wie wichtig sind Reaktionen der PodcasthörerInnen für deine Arbeit? – und: schreiben dir mehr Frauen oder Männer?

Ich freue mich immer über Interaktion mit den Hörerinnen und Hörern. Ganz egal, ob das Lob, konstruktive Kritik, Fallvorschläge oder Impulse sind. Die Quote der Zuschriften liegt in etwa bei 60/40 Frauen/Männer. Dass ich in Polizeikreisen offenbar recht viel gehört werde, bedeutet mir sehr viel. Das ist für mich in gewisser Weise eine Bestätigung dafür, dass die Qualität des Podcast gut ist.

Das Feedback, das ich von den Polizeidienststellen bekomme, ist überragend. Auch da bin ich schon ein kleines bisschen stolz drauf. 

Hör doch mal rein in den Podcast "Licht ins Dunkel" von Journalist Mike Mathis.

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