
„WEWELSBURG-Podcast“: wenn Geschichte ins Ohr geht
Wie ein Museum mit akustischer Kraft neue Wege geht – und warum Strategie dabei der Schlüssel zum Erfolg ist
Seit Ende Mai ist die erste Staffel des WEWELSBURG-Podcast online – ein Projekt, das zeigt, wie sich selbst komplexe historische Themen in ein spannendes, gut zugängliches Audioformat übersetzen lassen. In sechs Episoden von knapp 40 Minuten begibt sich Moderatorin Selina Hare gemeinsam mit Historiker:innen, Archivar:innen und Museumsmitarbeitenden auf eine Reise durch die wechselvolle Geschichte der einzigen Dreiecksburg Deutschlands – vom Mittelalter über die Zeit des Nationalsozialismus bis in die Gegenwart.
Was dieses Projekt besonders macht: Es vereint tiefgehende Inhalte mit hoher gestalterischer Qualität – und es zeigt, wie Museen heute neue Zielgruppen erreichen können, wenn sie das passende Format mit einer durchdachten Verbreitungsstrategie kombinieren.

Team WEWELSBURG-Podcast

Kirsten John-Stucke, Leiterin des Kreismuseums Wewelsburg und Selina Hare, Host Podcastfabrik
Ein Podcast als Fenster in die Museumswelt
„Die Idee ist mir bei den Planungen für unser Jubiläumsjahr gekommen“, erzählt Kirsten John-Stucke, Leiterin des Kreismuseums Wewelsburg. „Wir hatten kürzlich erst einen Podcast mit anderen Gedenkstätten aus NRW produziert – da fand ich es spannend, ein eigenes Format für unser Haus zu entwickeln.“
Bald wurde es konkreter und die erste Staffel wurde dann in enger Zusammenarbeit mit dem Redaktionsteam der Podcastfabrik konzipiert, moderiert und produziert. Ziel war es, nicht nur historische Inhalte zu vermitteln, sondern auch einen Blick hinter die Kulissen der Museumsarbeit zu ermöglichen.
„Wir wollten zeigen, was die Wewelsburg für ein Ort ist – was sie heute bedeutet, aber auch, wie sie im Laufe der Geschichte immer wieder politisch aufgeladen war. Uns war wichtig, die Geschichten gut erzählt und atmosphärisch zu vermitteln – ein Podcast ist dafür das ideale Medium“, so John-Stucke.
Reichweite für ein Nischenthema – mit Strategie
„Viele Podcasts liefern hochwertigen Content, scheitern jedoch daran, ein Publikum zu erreichen“, erklärt Joris Krug, Redaktionsleiter der Podcastfabrik. „Reichweite entsteht nicht über Nacht, sondern durch regelmäßige Sichtbarkeit. Ein fester Veröffentlichungsrhythmus, konsistente Markenbotschaften und multimediale Präsenz sind entscheidend.“
Gerade bei Themen wie historischer Bildung und Gedenkarbeit, die sich oft außerhalb des Mainstreams bewegen, sei die gezielte Distribution essenziell. Beim WEWELSBURG-Podcast nahm das gesamte beteiligte Team diese Aufgabe sehr ernst: Mit Audiospots im Lokalradio, Pressemitteilungen, gezielter Ansprache regionaler Multiplikator:innen, Kooperationen mit Schulen, Museen und Gedenkstätten sowie über die eigenen Kanäle wie Website, Newsletter oder Infomaterial im Eingangsbereich der Burg wird das Format aktiv verbreitet. Auch WhatsApp-Gruppen und Social Media spielen eine Rolle.
„Ein Podcast muss dort stattfinden, wo die Zielgruppe sich aufhält – online, in Netzwerken und sozialen Medien“, betont Krug. Nur so könne sich ein Format nachhaltig etablieren > Hier erfährst du mehr dazu: "Nischen-Podcasts - eine Erfolgsgeschichte"

Hörabenteuer trifft Bildungsauftrag
Der Erfolg dieses Ansatzes zeigt sich in den Rückmeldungen: „Die Episoden sind eine richtige Zeitreise, daher höre ich sie mir der Reihe nach an“, berichtet eine Hörerin. Eine Lehrkraft aus dem Geschichtsunterricht schreibt: „Glückwunsch zum Start des neuen Formats! Das ist großartig und wird sicher auch junge Menschen erreichen, nicht nur im Unterricht!“ Auch Kolleg:innen aus anderen Museen äußern sich begeistert – etwa so: „Nun höre ich im Auto immer eure Podcasts – tolles Projekt!“
Für Museumsleiterin John-Stucke bestätigt sich damit der Mehrwert des Formats: „Wir können unsere Themen über den physischen Museumsraum hinaus vermitteln.
Die Inhalte sind ortsunabhängig und zeitlich flexibel abrufbar – das erweitert unseren Radius enorm.“ Zudem erreiche man über das Medium auch Menschen, die sonst eher nicht den Weg in ein Museum finden.
Und auch Podcast-Moderatorin und Radioredakteurin Selina Hare ist begeistert: „Eine unfassbar spannende Staffel! Ich habe so viel dazugelernt und bin mir sicher, dass auch alle Hörerinnen und Hörer diesen geschichtsträchtigen Ort auf eine ganz neue und besonders interessante Art und Weise kennen lernen können.“
In der Produktion war das Projekt ein echter Teamprozess. Mitarbeitende aus verschiedenen Bereichen des Museums arbeiteten gemeinsam mit dem Produktionsteam daran, die Inhalte vielschichtig und zugänglich aufzubereiten. In der Postproduktion wurde besonderer Wert auf szenische Einstiege, authentische O-Töne und eine akustische Gestaltung gelegt, die das Zuhören zum Erlebnis macht.
Auch wenn die erste Staffel erst kürzlich veröffentlicht wurde, geht der Blick schon darüber hinaus. „Wir haben noch ganz viele Themen im Köcher“, so John-Stucke, „und können uns sehr gut vorstellen, eine zweite Staffel zu produzieren.“
Die erste Staffel des WEWELSBURG-Podcast ist auf allen gängigen Plattformen verfügbar. Mehr Informationen: www.wewelsburg.de